Altstadtsanierung in Limbaži
Im August 2011 wurden in der Altstadt von Limbaži drei kulturhistorisch wichtige Objekte nach aufwendigen Renovierungsarbeiten wieder eröffnet. Dabei handelt es sich um das ehemalige Rathaus, das Heimatmuseum und die mittelalterliche Burgruine.
Der Keller der Burg, die eine der ältesten Festungsanlagen in Lettland ist, wurde erneuert. Ungefähr dort, wo sich die Wohnräume des Rigaer Erzbischofes befanden, wurde ein Raum ausgebaut. Das Wirtschaftsgebäude, das mit Mitteln der Stadt schon begonnen wurde zu restaurieren, bekam seinen letzten Schliff. Die Burgruine wurde soweit gesichert, dass sie keine Gefahr mehr für interessierte Touristen darstellt.
Das Rathhaus aus dem 18. Jhd. war das erste private Steinhaus in Limbaži. Die Wände schmücken Wandmalerein aus dem späten Rokkoko, die einzigen, die bisher in Vidzeme entdeckt wurden. In der Mitte des 19. Jhd. kaufte der Rat von Limbaži das Gebäude. Das ganze Haus wurde aufwendig renoviert, der Innenhof erneuert. Das Hauptaugenmerk lag auf den Wandgemälden und dem Interieur. In den vergangenen Jahren wurden mehrmals kleinere Summen in Renovierungsarbeiten investiert, insgesamt aber sah das Gebäude katastrophal aus. Das Dach war undicht, die Fassade in einem desolaten Zustand und der Innenhof alles andere als repräsentativ. Heute ist der Hof, wie auch früher, wieder mit Ziegelsteinen ausgelegt. Einen Wermutstropfen gibt es – die Ziegel sind nicht mehr wie früher aus lettischem Ton. Sie werden heute in dieser Form in Lettland nicht mehr hergestellt. Jetzt können die Besucher dieses interessante Gebäude, ein wichtiges Zeugnis der Geschichte von Limbaži, bestaunen.
Damals: rechts das ehemalige Rathaus, im Hintergrund mittig das Museum
....und heute: die Wandgemälde nach der Renovierung
Auch das Museum erstrahlt in neuem Glanz. Die Fassade, der Innenhof und das Dach sind liebevoll erneuert worden. Das elegante klassizistische Gebäude aus den 30er Jahren des 19. Jahrhunderts ist wieder ein echtes Schmuckkästchen. Im Kellergeschoss läd das neu eröffnete gemütliche Restaurant „Pilsmuižas krodziņš“ in urtümlicher Atmosphäre zum Essen ein.
Damals: Das Museum, in dem früher die Post untergebracht war. Im Hintergrund sieht man Teile der Burg.....
....und heute: nach der Renovierung
Das gesamte Projekt kostete 468945 Lats, davon deckten 85% ERAF (Europäischer Fonds für regionale Entwicklung) ab. Der Rest wurde von Mitteln der Stadt Limbaži finanziert.
In die Renovierungsarbeiten involviert waren vor allem ortsansässige Firmen, Mitarbeiter des Museums und Experten, die bei der Restaurierung der original Wandgemälde mitwirkten. Sogar die Dachziegel des Rathauses entsprechen dem Original. Dazu muss man wissen, dass die Stadt Limbaži im Laufe ihrer langen Geschichte mehrmals von schlimmen Feuer heimgesucht wurde. Nach dem verheerenden Brand im Jahre 1747 wurde ein neues Gesetz erlassen, das Dachziegel für alle Häuser vorschrieb.
Die aufwendige Erneuerung historischer Gebäude ist ein wichtiger Schritt für eine Kleinstadt wie Limbaži. Historisch interessierte Besucher haben nun die Möglichkeit, etwas von dem Flair vergangener Jahrhunderte zu erleben – und müssen nicht mehr an gesichtslosen Bauruinen vorbeilaufen.
Tina Runce, Limbaži